Bitte aussteigen!

Bitte aussteigen!
Die Zeiten, in denen man sich noch eigenhändig in eine Parklücke lenken musste, gehen zu Ende. Kaum ein neues Auto, das sich nicht wie von Geisterhand perfekt in die Lücke bugsieren lässt.

Es begann zaghaft - doch jetzt scheinen alle Dämme zu brechen. Als die ersten automatischen Einparksysteme bevorzugt in asiatischen Fahrzeugen Einzug hielten, rümpften insbesondere ambitionierte Autofahrer die Nase und solche, die sich dafür hielten. Sogar eine schlichte Einparkhilfe mit Sensoren in der Heckschürze oder einer Kamera am Heck wurde lange Zeit von selbst ernannten Einparkprofis verpönt, die mit Schulterblick und einhändiger Tellerwäschertechnik in das Parkseparee zirkelten. Heute ist es bei vielen Fahrzeuge schwierig, sie auf dem Gebrauchtwagenmarkt problemlos zu verkaufen, wenn Einparkhilfe oder Kameraaugen rundum fehlen.

Die neuesten Automodelle bieten jedoch deutlich mehr. BMW wird bei seinem nächsten Siebener, der Ende des Jahres in den Handel rollt, erstmals eine fernbedienbare Einparkautomatik anbieten. Engen Parklücken in Parkhäusern ist so jeglicher Schrecken genommen. Der Fahrer verlässt seinen 7er BMW vor der Parklücke, drückt die Hightech-Fernbedienung - und die Luxuslimousine rollt wie von Geisterhand in die enge Parklücke.

Rückwärts funktioniert das bis auf weiteres nicht. Da reicht die aktuelle Rückfahrkamera nicht aus, um die Parklücke millimetergenau zu vermessen. Darüber hinaus bietet der 7er BMW die normale Einparkautomatik: Vorbeifahren an der Parklücke, Parkprogramm anwählen und der Wagen rollt automatisch in die - ausreichend dimensionierte - Lücke. Einzig Gas geben und bremsen muss der Fahrer noch selbst.

Volkswagen experimentiert an einer trainierten Parkautomatik, die schon bald in Serie kommen soll. Automatisch in die Parklücken rollen, das können Golf, Touran und Polo sowieso. In den letzten Zügen arbeitet die Wolfsburger Vorausentwicklung an einer lernfähigen Einparkautomatik. Dabei zeigt der Fahrer seinem Fahrzeug einmal den richtigen Weg in die heimische Garage oder Parklücke und der Wagen merkt sich das Prozedere. Also aussteigen, auch hier die Funkfernbedienung oder das Smartphone drücken - und der Test-Golf biegt mit einer Geschwindigkeit von maximal zwölf km/h zentimetergenau ab und rollt in die gerne auch enge Parklücke. Auf Knopfdruck geht es jederzeit auch wieder hinaus.

Doch es kommt noch besser, denn Volkswagen will das Ein- und Ausparken erleichtern, wenn es schwerer kaum sein kann: mit einem Anhänger. Der Trailer-Assist wurde mit dem aktuellen VW Passat bereits erfolgreich eingeführt. Die Bedienung der praktischen Rückfahrhilfe über den Knopf der Spiegelbedienung ist dabei jedoch alles andere als ideal. Deutlich leichter es geht mit der erweiterten Funktion, die sich über eine App außerhalb des Fahrzeugs steuern lässt.

Die Bedienung ist einfacher, als es zunächst erscheint. Auf dem Smartphone wird einfach der gewünschte Winkel eingestellt und der Startknopf der App gedrückt. Außerhalb des Fahrzeugs kann man beobachten, wie das Gespann zielsicher nach hinten rollt. Die Hardware ist in aktuellen Fahrzeugen bereits verbaut. Für den künftigen Serieneinsatz sind daher nur die neue Software und die von VW-Entwicklern kreierte App nötig.

Der nächste Schritt wäre das komplett automatisierte Parken. Das haben Hersteller wie Audi, VW oder BMW in den vergangenen Jahren bereits auf der Innovationsmesse CES in Las Vegas gezeigt. Auch da dürfte der Serieneinsatz nur noch ein paar Jahre auf sich warten lassen.


Mehr dazu bei: Einparken per Fernbedienung | Technik | alle-autos-in.de

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