Kleiner Bruder

Porsche Macan S Diesel
Der Porsche Macan hat sich zum Erfolg entwickelt. Die Wartelisten, um eines der begehrten SUV zu ergattern, sind lang. Ob der kleine Bruder des Cayenne die Geduld wert ist, zeigt sich im Alltag.

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Auf der Autobahn herrscht Verdrängungswettbewerb. Eine der beliebtesten Übungen: Der Vordermann schert überraschend auf die linke Spur und provozieren so ein Bremsmanöver. Wer in einem Porsche Macan sitzt, bleibt von solchem Unbill auffallend verschont. Die Präsenz der Porsche-Front im Rückspiegel beeindruckt offensichtlich selbst Alpha-Tiere in anderen Premium-Fahrzeugen.

Wer jetzt einen Mörder-Hammer erwartet, der alles in Grund und Boden sprintet, der sollte besser zu einem der beiden Benziner greifen. Die haben mehr Kraft als der 258-PS-Diesel. Der Selbstzünder ist die vernünftige Motorisierung in dem fahraktiven Porsche-SUV. Sorgen, dass der Macan zur Schikane wird, sind natürlich unbegründet: Vor allem dank des maximalen Drehmoments von 580 Newtonmetern lässt er sich immer souverän bewegen.

Bei der Fahrdynamik zeigt der hecklastig ausgelegte Zuffenhausener seinen Konkurrenten ohnehin, wo es lang geht. Wer sich die variablen Dämpfer (1.154,30 Euro) und das Torque Vectoring (1.487,50 Euro) leistet, bei dem die Kraft mit an den Hinterrädern variabel verteilt wird, ist von dem Können des 1.880 Tonnen schweren Vehikels begeistert.

Die Lenkung ist präzise und gibt zuverlässig Rückmeldung über den Straßenzustand, die elektronisch gesteuerte Hinterachs-Differentialsperre sorgt für zusätzlichen Grip und vorne wird mit gezielten Bremseingriffen die Kurvenlust gesteigert. Selbst im Starkregen erfüllt der Porsche-Quattro zuverlässig seine Pflicht und sorgt Traktion und ein sicheres Fahrgefühl. Wenn es einmal eng wird, greift die Technik ein.

Da hat sich Porsche wohl im Selbstbewusstsein des vorhergesagten Erfolges zu einem recht ambitionierten Preis entschlossen
Der agile Kraxler lädt zum Kurvenräubern ein. Klar ist der Macan kein 911er. Aber die Dynamik stellt den Audi-Bruder Q5 in den Schatten. Das macht sich auch in einer strafferen Grundabstimmung bemerkbar, die aber selbst auf langen Strecken nicht unangenehm auffällt - dem elektronisch geregelten Fahrwerk und den bequemen Sitzen sei Dank.

Es ist, wie immer im Leben: Soviel Freude hat ihren Preis. Ganz billig ist der Macan nicht. Da hat sich Porsche wohl im Selbstbewusstsein des vorhergesagten Erfolges zu einem recht ambitionierten Preis entschlossen - unter 58.442 Euro ist der Macan S Diesel nicht zu haben.

Der Durchschnittsverbrauch lag bei 8,9 Litern pro 100 km. Wer auch nur annähernd mit dem von Porsche angegeben Durchschnittsverbrauch von 6,3 Litern pro 100 Kilometer auskommen will, muss mit leichtem Gasfuß agieren. Dennoch ist dieser Wert angesichts der Fahrdynamik, die der Macan besitzt durchaus in Ordnung.

Anders als bei den meisten SUV ist die Sitzposition beim Macan tiefer und der Fahrer verschmilzt sportwagenmäßig mehr mit der Straße. Ist die Nähe des Popo-Meters zum Asphalt bei kurvenreicher Fahrt durchaus hilfreich, so geht im Stadtverkehr ein bisschen die SUV-typische Übersicht verloren. Nach hinten ist die Sicht nicht immer optimal, aber da helfen ja die Parksensoren und die Rückfahrkamera (zusammen mit Park-Sensoren 1.300 Euro).

Im Stadtverkehr schlägt sich der 4,68 Meter lange SUV, wie sich so ein Dickschiff im immer hektischer werdenden urbanen Gewusel eben schlägt
Besser ist noch das Surround-View-System. Dann ist man aber 2.046,80 Euro los. Die breiten D-Säulen beeinträchtigen den Schulterblick etwas. Deswegen ergibt ein Kreuz in der Aufpreisliste vor dem Toter-Winkel-Assistent durchaus Sinn. Mit einem Aufpreis von 583,10 Euro ist dieses Kreuz, angesichts des sonstigen Preisniveaus, durchaus verschmerzbar.

Ein großes Plus erhält die Verarbeitungsqualität des Innenraums. Bei der Bedienung setzen die Zuffenhausener ja bewusst auf Knöpfe und Schalter anstelle von Drehstellern. Zunächst fühlt man sich von den vielen Bedienelementen etwas überrannt, hat man sich aber erst einmal mit dem Konzept auseinandergesetzt, findet man sich sehr schnell zurecht.

Im Stadtverkehr schlägt sich der 4,68 Meter lange SUV, wie sich so ein Dickschiff im immer hektischer werdenden urbanen Gewusel eben schlägt. Nicht jeder Parkplatz ist groß genug und beim Rangieren zeigt sich, dass der Wendekreis einen Schuss kleiner sein könnte. Dass der Macan in erster Linie Spaß machen soll und kein Lastesel ist, merkt man am Kofferraum, der zwischen 500 und 1.500 Liter Volumen fasst. Damit wird der Porsche auch vom BMW X3 geschlagen, bei dem es 550 bis 1.600 Liter Volumen sind. Beim Audi Q5 sind es 540 bis 1.560 Liter.

Immerhin ist das Porsche Gepäckabteil nicht sehr zerklüftet und der Ladeboden nur wenig tiefer als die Ladekante. Die ist aber relativ hoch. Wer 2.629,90 Euro für die Luftfederung inklusive variable Dämpfer ausgibt, bekommt nicht nur auf der Straße extra Komfort und Dynamik geboten, sondern auch beim Beladen. Dann lässt sich das Heck um vier Zentimeter absenken, was das Hochwuchten der Gegenstände deutlich erleichtert.

Angenehm ist auch, dass die Heckklappe so weit aufschwingt, dass die 1.85 Meter des Testers ohne Probleme darunter passen. Das macht das Hantieren mit den Einkäufen leichter, auch bei schlechtem Wetter.


Mehr dazu bei: Porsche Macan S Diesel| Praxistest | alle-autos-in.de

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