Sanfte Sänfte

Mercedes Maybach S600
Braucht eine S-Klasse das Maybach-Signet um sich besonders hervor zu heben? Sicher nicht. Doch kein Mercedes ist mehr Mercedes als der Maybach S600. Wir waren mit dem Luxusliner schon mal unterwegs.

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So sehr man sich bei BMW, Audi, Lexus oder Cadillac auch strecken mag: Das Image, das die Marke mit dem Stern umgibt, ist auch 129 Jahre nach dem Patent des Motorwagens einzigartig. Mercedes-Benz hat schwere Zeiten hinter sich; Modelle wie Smart, A- oder R-Klasse und nicht zuletzt der Maybach sind gefloppt. Doch wenn es an einer Modellreihe der Schwaben nichts zu rütteln gibt, dann ist das die S-Klasse.

Doch jetzt geht der Spaß erst richtig los. Denn während der Hauptkonkurrent BMW den neuen 7er bereits am Horizont aufscheinen läßt und Audi erste Details des nächsten A8 zeigt, schwingt sich Mercedes mit seiner S-Klasse in völlig neue Höhen. Die Konkurrenz der Schwaben heißt ab sofort Rolls-Royce und Bentley - denn das nach eigener Aussage beste Auto der Welt hat sich als 5,45 Meter langer Mercedes-Maybach S 600 selbst noch besser gemacht. Knapp 21 Zentimeter länger als die normale Langversion des S 600 für einen Aufpreis von gut 20.000 Euro - Schnäppchenpreise. Für Luxusyachten gilt die goldene Regel: Jeder Meter kostet mindestens eine Million Euro mehr.

Der Mercedes-Maybach ist die luxuriöseste S-Klasse aller Zeiten. Die Liegesitze im belederten Luxusfond lassen keinerlei Wünsche offen. Ein Märchenschloss auf Rädern, eine Sänfte, oder schlicht eine Luxuslimousine, die für Passagiere alles bisher da gewesene in den Schatten stellt. Der Mercedes-Maybach S 600 kann all das, was auch der normale 600er kann - nur eben besser und luxuriöser.

Auch ohne Elektromodul ist von dem 390 kW/530 PS starken V12-Triebwerk nicht ein Hauch zu hören. Der Antritt des sechs Liter großen Doppelturbos ist gigantisch. Der Chauffeur hat es im Gasfuß, dem 2,4 Tonnen schweren Schlachtschiff die Sporen zu geben. 830 Nm maximales Drehmoment, 250 km/h Höchstgeschwindigkeit und 0 auf 100 km/h in fünf Sekunden - all das hat ebenso wenig Bedeutung wie der in Aussicht gestellte Verbrauch von 11,7 Litern. In dieser Liga wird geschwebt, nicht gereist oder gar gefahren.

Gerade auf den Hauptmärkten kennt den Namen und die Maybach-Historie niemand
"Der Mercedes-Maybach ist im Fond das leiseste Auto der Welt", sagt Daimler-Chef Dieter Zetsche. Und nach ein paar Kilometern im kuschelweichen Leder der Liegesessel ist man der Welt so weit entrückt, dass man den vor zwei Jahren eingestellten Flop der Maybach-Modellreihe fast vergessen hätte. Auch da gab es Luxus vom feinsten - mit allerdings betagter Technik und wenig Enthusiasmus, den Daimler in die Submarke investierte.

Bleibt die Frage, wieso Mercedes das Maybach-Signet ein weiteres Mal aus der Schublade holt? Gerade auf den Hauptmärkten in Asien, den USA oder den Arabischen Emiraten kennt den Namen und die Maybach-Historie niemand. Und braucht eine S-Klasse, die einem ganzen Segment ihren Namen gegeben hat, einen solchen Steigbügel? Zumal die S-Klasse in diesem Jahr noch eine zweite und noch luxuriösere Langversion mit dem Namen Mercedes-Maybach S600 Pullman bekommt.

Nicht nur das gigantische Platzangebot, der spektakuläre Reisekomfort oder die versilberten Champagnerkelche für 3.808 Euro Aufpreis heben das Luxus-S-Modell in die Liga der Schönsten und Reichen, die längst nicht mehr selbst ins Lenkrad greifen müssen. Sie werden sich am nahezu grenzenlosen Luxus des Maybach laben - und sich vielleicht wundern, wieso sich die beiden Bildschirme im Fond nicht herausnehmen und als Pad bedienen lassen. Mit der Tastenfernsteuerung oder einer App für iPhone oder iPad mag niemand die zahllosen Funktionen der Zehnzöller bedienen, die vom Webzugang über Hot-Stone-Massage bis zur Bedienung der Gegensprechanlage mit den Fahrer reichen.

Was bleibt ist der Preis - und der ist die eigentliche Schau. Kostet die Normalversion des Mercedes S 600 mindestens 165.112 Euro, so gibt es die Lümmellandschaft mit mehr Ausstattungsdetails und 20 Zentimeter mehr Beinfreiheit ab 187.841 Euro. Dafür sind weder Rolls-Royce Ghost/Phantom noch Bentley Flying Spur/Mulsanne zu haben - und keiner davon bietet den modernen Reisekomfort des Schwaben. Wer will, der kann den Maybach-Schriftzug am Heckdeckel und das doppelte M auf der C-Säule kostenlos entfernen lassen.


Mehr dazu bei: Mercedes-Benz Maybach S 600 | Fahrbericht | alle-autos-in.de

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